Warum für viele die Rente nicht reichen wird?

Immer wieder höre ich aus meinem Umfeld, dass die Menschen zunehmend Angst vor Altersarmut haben. “Die Rente reicht ja sowieso nicht” so schallt es durch’s Land. Ja, das mag sein. Ja, für so manche wird es wohl so sein und nein, das muss nicht unbedingt sein. Es geht auch anders.

Reicht die Rente?

Immer wieder wird der berühmte Spruch von Norbert Blüm zitiert, dass die Rente sicher ist. Ich kann mich noch daran erinnern. Allerdings kann ich mich nicht daran erinnern, dass jemals davon die Rede war, wie hoch die Rente sein wird und ab wann man sie erhält.

Die gesetzliche Rentenversicherung wird in Deutschland im Wesentlichen durch ein Umlageverfahren finanziert. Dabei bringen die jeweiligen Beitragszahler die Renten für die aus dem Arbeitsleben Ausgeschiedenen auf und erwerben dadurch selbst einen Anspruch auf ihre eigene zukünftige Rente. Das Ganze nennt man einen Generationenvertrag.

Eines ist aber auf alle Fälle klar, wenn einer immer kleiner werdenden Zahl an Beitragszahlern eine immer größere Menge an Rentnern gegenübersteht, dann gibt es nicht viele Möglichkeiten, damit umzugehen. Zum einen kann man die Beitragszahler zu immer mehr Beiträgen verpflichten. Das geht nicht unendlich gut. Zum anderen kann man Empfängern von Rentenzahlungen diese immer weiter kürzen. Auch das funktioniert nicht unendlich. Irgendwann bleibt einfach zu wenig zum Leben übrig. Oder man erhöht das Renteneintrittsalter nach und nach immer weiter. Auch das geht nicht unbegrenzt. Was also tun?

Was viele unter Rente verstehen

Für viele Menschen, die ich im Laufe meines Lebens kennengelernt habe, scheint der Eintritt in die gesetzliche Rente der Höhepunkt Ihres Lebens zu sein. Erschreckend oft habe ich Gespräche geführt, wo meine Gegenüber mir akribisch genau vorgerechnet hatten, wie lange sie noch arbeiten müssen, bis sie endlich in Rente gehen können.

Für viele ist die Rente also quasi das Endziel – der Zeitpunkt, ab dem man nicht mehr in die Arbeit gehen muss. Der Zeitpunkt, ab dem man ein bequemes Leben führen kann. Der Zeitpunkt, ab dem man sich nicht mehr von seinem Chef rumschubsen lassen muss. Der Zeitpunkt, ab dem alles besser wird. Besser wird?

Mit Erhalt der monatlichen Zahlung aus der gesetzlichen Rente soll also der Lebensabend finanziert werden. So stellt man sich das üblicherweise vor. Schließlich hat man ja auch all die Jahre fürstlich in die Rentenkasse eingezahlt.

Das “böse” Erwachen

Erhält man dann die jährliche Renteninformation, auf der u.a. die voraussichtliche Rentenhöhe aufgeführt wird, so merkt man schnell, dass das Leben als Rentner nicht gar so üppig ausfallen wird, wie man es sich vielleicht erhofft hatte. Wenn man dann zu den ganz Mutigen gehört, liest man sich auch noch den ganzen Text durch. Dort erfährt man dann u.a. auch, dass der aufgeführte Betrag zum Zeitpunkt des Renteneintritts voraussichtlich weniger Kaufkraft besitzt als heute. Es ist sogar ein exemplarischer Umrechnungsfaktor aufgeführt. Man muss es nicht auf den Cent genau nachrechnen. Einmal kurz im Kopf überschlagen und die zu erwartende Zahlung ist wieder im Wert geschrumpft.
Viele legen spätestens jetzt die Info resigniert zur Seite oder heften sie auf nimmer wiedersehen ab.

Der Unterschied zwischen Ruhestand und Rente

Wie bereits weiter oben dargestellt, verstehen viele Menschen unter Rente die Zeit, in der sie sich im Ruhestand befinden. Das ist jedoch nicht das Selbe. Abgesehen, dass ich persönlich das Wort Ruhestand als schrecklich empfinde, da es ja ausdrückt, dass sich nichts mehr im Leben bewegt. Gemeint ist aber wohl die Zeit, in der man sich zur Ruhe setzen kann und nicht mehr zum Zwecke des Broterwerbs arbeiten muss.

Das hingegen ist aber etwas ganz anderes als Rente. Denn zur Ruhe setzen kann ich mich auch, wenn ich genug finanzielle Mittel zur Verfügung habe, um nicht mehr arbeiten zu müssen. Und das kann ganz unabhängig von Alter und Beitragszahlung in die gesetzliche Rente geschehen.

Die gesetzliche Rente hingegen erhalte ich, wenn ich die entsprechenden Voraussetzungen für den Bezug erfüllt habe. Also für viele in der Regel mit 67 (oder 65).

Private Vorsorge

Hier meine Frage an alle, die immer nur jammern, dass die gesetzliche Rente nicht reichen wird. Habt ihr privat vorgesorgt?

Private Vorsorge ist wichtig! Das hat die Politik schon vor Jahren erkannt. Aus diesem Grund wurden bereits kurz nach der Jahrtausendwende staatlich geförderte Altersvorsorgeprodukte für Angestellte, aber auch für Selbständige eingeführt. So ziemlich jeder hat schon mal die Begriffe wie Riester-Rente oder Rürup-Rente gehört. Zumindest sollte man davon gehört haben.

Auch ohne staatliche Förderung gibt es viele Möglichkeiten, privat vorzusorgen. Viele erwerben ein Eigenheim, um im Alter keine Miete mehr zahlen zu müssen. Das kann sich durchaus rechnen. Oder die Immobilie wird vermietet und wirft so, nachdem sie abbezahlt ist, monatlichen Ertrag ab.

Eine andere Möglichkeit sind z.B. Wertpapiere – sei es in Form von Aktien, welche ggf. auch noch Dividenden abwerfen können oder z.B. über Fonds. Über Chancen und Risiken sollte man sich ggf. jedoch vorab bei einem fachkundigen Anlageberater informieren.

Aus meiner Sicht ist es wichtig, bei Zeiten mit der Vorsorge anzufangen. Private Altersvorsorge geht nicht über Nacht. Je früher man anfängt, desto entspannter kann man das Thema angehen, da man auch mit kleineren Beträgen langfristig Vermögen aufbauen kann.

Fazit

Meine ganz persönliche Meinung: die gesetzliche Rente mag vielleicht sicher sein, die Höhe der Rente ist es wohl kaum. Ob die Rente im Alter reicht, muss jeder für sich selbst entscheiden.

Wenn Sie zusätzlich privat vorsorgen und Vermögen aufbauen, anstatt ihr Geld zu verjubeln und jeden Monatsersten bei null anzufangen, können Sie sich ein Fundament für einen entspannten Ruhestand schaffen. Dazu muss man kein Großverdiener sein. Sparpläne lassen sich bereits mit kleinen Beträgen (z.B. ab 25 €) umsetzen.

Suchen Sie sich einen sachkundigen Berater, dem Sie vertrauen und der mit Ihnen Ihre Vermögensplanung umsetzt.

Ach ja und lesen Sie doch einfach mal ein paar Bücher über Vermögensaufbau. Eine Investition in Ihre eigene Bildung ist meiner Meinung nach unbezahlbar.

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Foto: derneuemann – pixabay.com

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